Ostern 2013

- 15:00

Gerade war doch noch Weihnachten, schon haben wir wieder Ostern. Draußen ist es vielerorts sogar weißer als zum großen Fest. Die Zeit vergeht wie im Flug, wenn man beschäftigt ist. Für viele von uns ist gerade wieder eine Prüfungszeit zu Ende gegangen, in der man verständlicherweise nicht allzu viel für das CSP schafft. Mit dem hoffentlich langsam beginnenden Frühling beginnen auch die Arbeiten am Projekt wieder stärker zu werden. Wir Schreiber sitzen an den Rebellen und Orks, korrigieren gegenseitig unsere Arbeiten oder schaffen gemeinsam eine spannende Detektivquest. Währenddessen lassen die Scripter nachwievor unsere Ideen Wirklichkeit werden und beheben von den Testern aufgestöberte Bugs.
Es ist noch immer viel zu tun, aber wir bleiben dran. Für euch haben wir diese Ostern wieder eine spannende Kurzgeschichte, diesmal über die tapferen Männer in Reddock. Damit nicht genug, beweisen wir erneut, dass uns eure Meinung wichtig ist, und zeigen euch, dass wir den Wünschen nachgekommen sind, das neue Paladinschwert noch einmal zu überarbeiten. Unser 3D-Artist controlled hat sich zu diesem Zwecke das Schwert auf einem alten Gothic 2 Poster zum Vorbild genommen. Seine Arbeit ist noch nicht beendet und die Textur noch nicht final, aber dennoch wollen wir euch das neue Mesh bereits präsentieren und hoffen, dass es euch stärker zusagt als der letzte Versuch.

 

Die Jungs von Reddock

„Steh auf, Junge. Mach schon! Bist doch nicht aus Watte! Steckst du weg!“
Die Rufe von Ausbilder Norris drangen langsam in Joeys Bewusstsein durch.
„Jetzt steh schon auf! Das war Nichts! Komm auf die Beine!“
Befehle des Alten hallten in seinem Schädel.
Mühevoll erhob sich der zuerst noch Kniende wieder auf die Beine, streckte sie durch. Schmerzen breiteten sich in Wellen in seinem ganzen Leib aus; Copper hatte ihn mit dem letzten beherzten Schlag ordentlich erwischt. Joey schwankte ein wenig, schüttelte seinen Kopf und wo eben noch verzerrende Schleier gewesen waren, konnte er nun wieder klar sehen. Vor ihm tänzelte der ebenfalls mit Schild und Schwert bewaffnete Copper, dieser flinke Bastard. Sich Norris’ Anweisungen in Erinnerung rufend, machte der junge Rebell sich bereit für den Gegenangriff. Erst die Distanz zum Gegner verkürzen, Angriffe mit dem Schild abwehren, den Gegner dadurch möglichst in eine offene Position bringen, um selbst zuzuschlagen. Diese drei Schritte auszuführen, konnte doch gar nicht so schwer sein. Copper hatte es ja eben auch hinbekommen.
Joey sprang los, kam Copper gefährlich nahe, fing dessen Wuchtschlag mit dem Schild ab, traf jedoch selbst mit dem Schwert nur den Schild des Feindes. Doch wollte der Junge sich nicht geschlagen geben. Eine Finte also. Er täuschte einen Hieb nach Coppers Beinen an, dessen Schild senkte sich, da rammte Joey mit aller Macht den eigenen Schild in die überrascht dreinblickende Visage seines Gegners. Für einen winzigen Augenblick sah er dessen Augen glasig werden. Nun drehte sich Joey, setzte einen Hieb mit dem Schwertknauf auf die Waffenhand seines Kontrahenten, während er sich mit der Schulter ganz in den Mann warf, welcher sein Gleichgewicht verlor. Copper stürzte entwaffnet auf den Boden der kleinen improvisierten Arena.
Norris rief: „Na also, Junge, wusste doch dass du nicht aus Watte bist!“ Die umstehenden Männer eilten in den Ring, um Copper wieder auf die Beine zu helfen und Joey zum Kampf zu gratulieren. Der alte Ausbilder kam auf ihn zu, schlug dem Jungen anerkennend auf die Schulter, um kurz drauf zu sagen: „Bist am Ende voll auf den Burschen losgegangen, als wärst du einer dieser Barbaren aus Nordmar. Grobe Technik, aber wirkungsvoll! Aus dir mach ich noch nen richtig guten Kämpfer, mein Kleiner. Deine Soldatenrüstung hast du dir durch diesen Übungskampf aber redlich verdient.“ Er deutete auf ein Bündel neben sich und meinte, Joey solle erst einmal einen Schnaps trinken, um das erhitzte Gemüt wieder abzukühlen. Der junge Rebell war noch voller Anspannung, atmete tief ein und aus, der Schweiß rann ihm von der Stirn. Seinen Preis hatte er also nun erhalten: Im Kampf hatte sich Joey als würdig erwiesen, die Rüstung der königlichen Soldaten zu tragen. Viele dieser Rüstungen waren ihnen nicht geblieben. So mancher, der sich hier in Reddock versteckte, musste in Stofffetzen kämpfen. Norris überlegte sich genau, welchem Neuling er die verbliebenen Rüstungen verlieh. Nun war Joey also ein vollwertiger Rebell, jetzt gab es kein Zurück mehr von dem eingeschlagenen Weg.
Norris aber wandte sich ab von dem Geschehen beim Ring und ging zu Javier, dem Anführer der Rebellen von Reddock in dessen kleine Hütte am Rande des Schachts.
„Unsere Jungs machen sich langsam“, sprach er zu dem Paladin: „Noch sind sie vielleicht ein Haufen besserer Strauchdiebe, aber mit etwas Zeit mach ich uns einen Trupp ordentlicher königlicher Soldaten aus diesen Burschen.“
„Ein Trupp ohne Ausrüstung“, erwiderte Javier. „Wir haben jetzt schon kaum genug guter Waffen und Rüstungen, um gegen die Viecher in diesem Höhlensystem zu bestehen. An die Orks in Kap Dun will ich da gar nicht denken. Selbst wenn du aus diesen Bauern Soldaten machst, verwandeln sich ihre Sensen nicht in Schwerter und ihre Lumpen nicht in Rüstungen.“
„Ja, schlimme Sache das mit dem Schmied. Verdammt, ich hab probehalber einen der Holzfäller von oben mal an die Schmiede geschickt. Als ich zu ihm meinte, er hätte ne ganz brauchbare Bratpfanne gefertigt, da hat er den Hammer auf Nimmerwiedersehen in den Dreck geworfen. Ist jetzt wieder auf seinem Posten.“ Norris spuckte aus.
„Die Lage ist zum Verzweifeln. Es wird nicht mehr lange dauern, da wissen die Orks von diesem Ort. Dann bleibt uns nur noch die Wahl, hier abzuziehen oder sofort gegen Kap Dun loszuschlagen. Das wäre der reine Selbstmord.“
„Darf ich offen Reden ?“, fragte der Alte, doch er redete sofort weiter, da er Javier kannte und wusste, dass er durfte: „Ich bin hier an der Küste geboren, aufgewachsen und hatte eine Familie. Das ist meine Heimat, die ich mir von keinem vermaledeiten Filzpelz nehmen lasse, der meint, aus seiner nordischen Steppe hier runtersteigen zu müssen. Eher sterbe ich, als diese Küste den Orks zu überlassen!“
„Zur Kenntnis genommen“, meinte Javier da nur traurig lächelnd: „Mir geht es ähnlich. Allen hier dürfte klar sein, wie verzweifelt unsere Lage ist, trotzdem halten wir alle gemeinsam durch. Übrigens hat unser Mann in Kap Dun eine Nachricht geschickt. Ein Paladin soll von einem Sklavenjäger an die Orks verkauft worden sein, die haben ihn natürlich direkt im Leuchtturm interniert. Vielleicht ergibt sich daraus eine Chance für uns. Aber momentan, da können wir nur auf ein Wunder hoffen.“
„Wunder, Wunder kommen von den Göttern. Von denen hat man an der Küste hier aber schon lange nichts mehr gehört. Wir kennen dafür den Wind und wie der steht, ich sag es dir, Javier, da liegt was in der Luft!“

Die neue Version von dem Paladinschwert könnt ihr hier begutachten: